Wir von das da unten freuen uns über mitwirkende Gastautor:innen! Mit dem Blog möchten wir eine Platform bieten, auf der persönliche Erlebnisse, Gedanken sowie Ideen ausgetauscht werden. Es kann gut sein, dass wir von das da unten nicht immer der gleichen Meinung, wie unsere Gastautor*innen sind. Solange die Inhalte jedoch nicht diskriminierend sind oder problematische Anregungen schaffen, begrüssen wir einen offenen Diskurs.
Es schockiert mich, dass ich Frauen* in meinem Alter erklären muss, dass es ok ist, wenn sie mit einem Mann* schlafen, ohne dass sie mit ihm in einer festen Beziehung sind. Es schockiert mich, dass ich einer Freundin erklären muss, dass auch Frauen* masturbieren können/sollen/dürfen. Es schockiert mich, dass ich 23 Jahre alt werden musste, bis ich das erste Mal meine Vulva in einem Spiegel genau untersucht habe - während jeder Junge seinen Penis Millimetergenau ausmisst. Es schockiert mich, dass ich bis dahin die Anatomie meiner Vulva nicht genau kannte und ich immer von Vagina sprach, obwohl ich damit nicht mein ganzes Geschlechtsorgan miteinschloss.
Ich brauchte lange, um zu lernen, wie ich zu einem Orgasmus komme. Schliesslich gelang es mir, mithilfe der Duschbrause und eines Vibrators. Um das erste Mal einen vom Mann ausgelösten Orgasmus zu erleben musste ich 22 Jahre alt werden. Die Sexualität ist für mich seit meiner «Entjungferung» ein sehr zentrales Thema. Einerseits bin ich neugierig, anderseits habe ich Lust und Freude an und auf Sex, und ausserdem hilft er mir dabei, während Krisen «zu mir zu finden» und «mich wieder zu spüren». Als aufgeschlossene, emanzipierte und aufgeklärte Frau*, befremdet mich das Wort «Entjungferung». Es beschreibt den Raub der Jugend beziehungsweise der Jungfräulichkeit und impliziert so eine passive Rolle der Frau*. Frauen* werden entjungfert, Männer* haben das erste Mal Sex. Wäre ein Begriff, welcher die Entdeckung der Sexualität und des Erwachsenseins beider Geschlechter beschreibt, nicht passender?
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