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Entschuldigen Sie...?

Aktualisiert: 8. Okt. 2020

Zugegeben, ein bisschen Überwindung hat es uns schon gekostet, die Menschen auf Zürichs Strassen mit der Frage «Entschuldigung, wie nennen Sie das weibliche* Geschlechtsteil?» zu konfrontieren. Es gab die ganze Breite an Reaktionen: Vom überraschten «Ha, darüber haben wir uns auch gerade kürzlich unterhalten!» (Das hören wir gern!) über ein passiv-aggressives «So wie es heisst halt.» (Ja, wie heisst es denn nun?) bis hin zu wütend-irritiertem Abwenden (Warum ist diese Frage denn beleidigend?). Die meisten jedoch waren sehr offen und gaben uns diverse Antworten, die ihr der Grafik unten entnehmen könnt. Ziel der Umfrage war, einfach mal zu hören, welche Begriffe im Umlauf sind und tatsächlich benutzt und genannt werden. Leider gab es bei den Resultaten wenige Überraschungen: Sowohl bei Männern* als auch bei Frauen* ist der meistgenannte Begriff “Vagina”. Was wir an dieser Benennung problematisch finden, lest ihr hier. Einige gaben an, den Begriff “Vulva” zwar zu kennen, ihn jedoch als zu medizinisch zu empfinden (whaaaat?). Bemerkenswert fanden wir eine Unterhaltung mit einer Mutter und ihren zwei Töchtern (7 und 9). Die Jüngere antwortete auf unsere Frage, wie sie “das da unten” nenne, ungeniert: “Muschel, weil es schön ist”. Der Älteren jedoch war die Frage sichtlich unangenehm. In welchem Alter beginnen wir uns, für unsere Genitalien zu schämen und warum? Ein anderes Gespräch mit drei jungen Männern ist uns sehr positiv in Erinnerung geblieben: einer erklärte uns, dass er auf Italienisch zum weiblichen* Geschlechtsteil “figa” sage, dieses Wort jedoch auch in anderen Kontexten benutzt wird; “figa” bedeute auch “toll, cool oder geil”. Der anerkennend Ausruf “Che figa/o!” gelte als umgangssprachliche Bezeichnung für eine Person, die einem gefällt (ungefähr: “Was für ein Schuss!”). Dies hat uns besonders gefallen, da im Deutschen sowie im Englischen die Begriffe “Fotze” oder “Cunt” tendenziell mit Negativem assoziiert und als Schimpfworte gebraucht werden.

Für uns war es eine bereichernde Herausforderung, mit Fremden von Angesicht zu Angesicht in einen Dialog zu treten und über ein Thema zu sprechen, über das sonst meist nur hinter vorgehaltener Hand, im engen Freund*innenkreis oder online anonym diskutiert wird.


So sieht die Statistik bei den befragten 40 Männern* aus:


Und so bei den befragten 40 Frauen*:


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