Ich erinnere mich daran, dass meine Kindergärtnerin mit uns an einem Mädchen-Nachmittag darüber geredet hat, wie wir unsere Geschlechtsteile nennen. Ich fand das damals sehr spannend und gar nicht peinlich - rückblickend schätze ich ihre pädagogische Arbeit diesbezüglich sehr. Doch warum ist es so wichtig, die Dinge beim Namen zu nennen? Weil, was nicht benannt wird, nicht existiert. Wenn Kinder die Namen aller Körperteile lernen, doch die Geschlechtsteile nur vage mit „das da unten“ oder „zwischen den Beinen“ bezeichnet werden, erfahren sie von Anfang an einen schamhaften Umgang damit. Zudem fehlen ihnen die Worte, sich darüber auszutauschen oder allenfalls zu kommunizieren, wenn etwas nicht stimmt. Daher ist es sehr wichtig, die Geschlechtsteile zu benennen – genau wie jedes andere Körperteil auch. Doch auch die Wahl des Namens sollte gut überlegt sein: Schlitzchen oder Spältchen reduziert das Geschlechtsteil auf einen Schlitz, einen Spalt - hallo!! Döschen impliziert, dass das weibliche* Geschlecht die primäre Funktion hat, das männliche* zu empfangen – really, 21. Jahrhundert? Mumu ist eigentlich die Abkürzung von Muttermund. Oft wird auch verallgemeinernd von Popo oder Fudi gesprochen – was die weiblichen* Geschlechtsteile mit dem Hintern gleichsetzt – geht’s noch!?
Auch viele erwachsene Frauen* scheinen noch immer ein Problem mit der Bezeichnung ihres Geschlechtsteils zu haben – bei Männern gibt es dieses Problem offensichtlich nicht. Vagina und Scheide sind unzureichende Begriffe (erfahre hier warum!). Möse, Muschi, Futz, Fotze? Für viele irgendwie auch nicht so richtig stimmig. Daher kommt es noch viel zu oft vor, dass wir herumdrucksen, wenn es um "das da unten" geht. Das wollen wir ändern: der wunderbare Begriff Vulva hat in den letzten Jahren ein wenig an Bekanntheit gewonnen – und doch ist er noch nicht in aller Munde. Das wollen wir ändern und rufen daher lauthals in die Welt: Lang leben unsere Vulvas!
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